Informationsanschreiben über eine gemeinsame EU-Initiative

Europäische Kommission
Generaldirektion Energie und Verkehr
Direktion E
Dimitrios Theologitis
Rue de la Loi 200
B – 1049 Bruxelles/Wetstraat
St. Gallen, 24. März 2005

Sehr geehrter Herr Theologitis

Hiermit übersende ich Ihnen ein Statement der an der 4.St Galler Tagung beteiligten Fachverbände und -gesellschaften. Wir bitten Sie, die darin enthaltenen Leitgedanken und Vorschläge zur Einbeziehung der Verkehrspsychologie bei der weiteren Diskussion um die Harmonisierung der EU-Führerscheinrichtlinie zu berücksichtigen.

Anlass für diese verkehrspsychologische Initiative der Teilnehmenden dieses Fachkongresses ist die mit der demographischen Veränderung einhergehende Frage der Fahreignung am Beispiel der Erhaltung der Mobilität älterer Kraftfahrzeugführerinnen und Kraftfahrzeugführer.

Mit freundlichen Grüßen

Jacqueline Bächli-Biétry, Dr. phil.
Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung für Verkehrspsychologie

Erklärung der psychologischen Berufsverbände von Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien sowie fachwissenschaftlicher Gesellschaften der Verkehrspsychologie zur EU-Führerscheinrichtlinie

Anlässlich der 4.St.Galler Tage vom 23.-24.3.2005 zum Thema Fahreignung und Kompensation im Alter, an denen über 100 führende ExpertInnen der Verkehrs­psychologie in Europa teilgenommen haben, wurden folgende Leitgedanken formuliert:

Die Beurteilung der Fahreignung ist eine Aufgabe der Verkehrsmedizin und Verkehrspsychologie. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit anerkannter Einrichtungen hat sich in zahlreichen europäischen Ländern bewährt. Sie sollte daher in der EU-Führerscheinrichtlinie zur körperlichen und geistigen Eignung von Kraftfahrzeugführern – durch Benennung der Verkehrspsychologie – verankert werden.

Die Fahreignung, insbesondere die Verkehrsverhaltensprognose, kann nur unzureichend ohne die Verkehrspsychologie beurteilt werden.

Der besondere Beitrag der Verkehrspsychologie umfasst:

• Wissenschaftlich begründete Beurteilung verkehrsrelevanter Leistungs- und Persönlichkeitsaspekte. Ziel ist die Prognose zukünftigen Verhaltens im Straßenverkehr

• Beurteilung nach einheitlichen fachpsychologischen Methoden und Standards

• Anwendung verkehrspsychologischer Maßnahmen zur Förderung und Erhaltung der Mobilität

• Methoden der Einstellungs- und Verhaltensänderung zur Wiederherstellung der Kraftfahrereignung

• Berücksichtigung und Weiterentwicklung der Qualitätssicherung und Wahrung des Verbraucher- bzw. Konsumentenschutzes

• Forschung und Weiterentwicklung zu Mobilität, Verkehrssicherheit und Gestaltung der Verkehrsumwelt.

Dr. Martin Keller

Tagungspräsident der 4. St.Galler Tage

Dipl.-Psych.Adalbert Allhoff-Cramer

Vorsitzender der Sektion Verkehrspsychologie des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V.

Dr. Birgit Bukasa

Vorsitzende der Sektion Verkehrspsychologie des Berufsverbandes Österreichischer Psychologinnen und Psychologen e.V.

Dr. Max Dorfer

Mitglied des Rats der nationalen Psychologenkammer Italiens und Vertreter Italiens in der Task Force for Traffic Psychology der Europäischen Berufsverbände für Psychologie

Dr. Jacqueline Bächli-Biétry

Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung für Verkehrspsychologie

Dr. Wolfgang Schubert

Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie e.V.

Prof. Dr. Egon Stephan

Sprecher der Fachgruppe Verkehrspsychologie in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie e.V.

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